… einen an der Nase herum?, nur wenn man ihn lässt. Humor hat er, natürlich, so oder so.
Ganz wie der Rest seiner Familie ( .. ).
Innerhalb der letzten Tage habe ich nun zwei Mal Träume mit Löwen gehabt, die ich innerhalb der Geschichten gleichzeitig als bedrohlich (weil mächtig und notfalls Tatzenhieb verpassend) und liebevoll-aber-bewusst-drängend empfunden habe. Weder wurde ich angegriffen, noch gejagt, angebrüllt oder sonst irgendwas. Der erste Traum war aus anderen Gründen abstoßend und er stand nah dabei, wartete ab; wusste, was wie passieren muss.
Im zweiten, heute Nacht, war ich in schwindelerregender Höhe, auf einer Art Hügel, sandig, erdig, der auf der Seite, zu der der Löwe mich ruhigen Schrittes drängte (eben auch weil ich Abstand hielt und davonlief), verdammt steil abfiel.
Ein Panther war mir schon etwas näher, doch den fand ich eher einfach nur schön und sah mir seine Fellmusterung an, weil nicht einfach nur schwarz, sondern Leopard- bzw. Jaguarmuster. Der Moment hielt nur nicht wirklich länger, da der Löwe und die durch ihn aufkommenden Emotionen in mir wieder ins Blickfeld rückte. Ende vom Lied: nach kurzem Zögern habe ich mich der steilen Seite und ihrer losen Erde zugewandt und mich darauf konzentriert, durch Körperspannung, lockere Knie und entsprechende Haltung dort hinunterzuschliddern. Was wunderbar funktioniert und mich auf dem Boden angekommen mit stolz und Erleichterung erfüllt hat.
Vorhin im Bett dachte ich mir noch: hm. Was genau gibt es zu wissen? Ich liebe Löwen. Ich bin Löwe. Da war keine offensichtliche Gefahr oder irgendwas – nur meine Gefühle, die aufwallten. Träume bzw. ihre beteiligten Wesen lasse ich gern erst für mich etwas sacken, schaue ins Nichts und fühle nach, was sie auf erste Gedanken hin symbolisieren. Teils was ich weiß, teils was spontan aufkommt aber davon abzuweichen scheint. Traumdeutung ist eben auch keine Mathematik. Hier mischen sich universelle/kulturelle sowie persönliche Bedeutung und Empfindungen und haben eine gute Zeit miteinander. Da mir partout nichts ein- oder auffallen wollte, habe ich nachgeschlagen. Und siehe da. Erinnert mich daran, meinen ganz eigenen Platz einzunehmen, ihn ggf. zu verteidigen, mich Hindernissen und Herausforderungen zu stellen, mutig, nicht zuletzt weil ich die Kraft und Ausdauer besitze, sie zu überkommen und an mein Ziel zu gelangen. Ich hatte noch gar nicht erwähnt, daß König der Löwen sich den ersten Platz meiner Lieblingszeichentrickfilme teilt. Einer der zentralen Aussagen auch hier: jeder hat seinen Platz. Und der muss eingenommen werden, früher oder später, sonst kommt anderes (auch) aus dem Gleichgewicht. Jeder von uns hat seine Aufgabe hier. Die können wir nur selbst (wenn auch mit Hilfe von Außen) ausfindig machen. Und, ich glaube, auch nur selbst annehmen. Wir können sie vielleicht nach außen hin leben. Doch wenn wir sie nicht auch als das Feuer in uns spüren und dafür brennen – fehlt da genau das. Dieser Funke. Und das spüren wir selbst und auf irgendeiner Ebene auch die anderen.
Wir wissen doch, daß wir uns selbst sehr viel mehr im Weg stehen, als es von Außen tatsächliche Hindernisse gibt. Allein unsere Gedanken, unsere Wahrnehmung und Interpretation – unsere Projektion. Wir können entweder all das befeuern („aber was denken dann die anderen“, „kann ich denn überhaupt“, .. da hat sein eigenes Büchlein an Formulierungen, die uns aber praktischerweise auch preisgeben, wo es hakt; Tagebuch zücken und los) oder all diese Energie in unsere Herzensangelegenheiten stecken. Mach dir den Spaß und beobachte dich da mal einen Tag lang. Oder auch nur über einige Stunden; so, wie es für dich passt. Wofür geht deine mentale und auch emotionale Energie drauf weil du dich damit beschäftigst? Welche Gedankenspiele unterhältst du? Bringt dir das tatsächlich was? Oder sind es Dinge, die nur ein Rauschen darstellen? Wovon lenkst du dich ab? Warum?
Mit jedem Satz an Traumdeutungen zum Löwen, den ich vorhin gelesen habe, klickte es etwas lauter in mir. Obige Gedanken, Fragen und Themen sind eh schon bei mir an der Tagesordnung. Und offenbar derzeit (wieder) wichtiger. Wobei; sind sie nicht allgemein die Wichtigsten? Unseren Platz zu kennen. Oder auch zu wissen, welche nicht unser Platz sind und dann weiterzugehen. Nein zu sagen. Wir bleiben nicht nur mit Jas auf unserem Weg sondern – oder vor allem? – auch mit Neins.
Indem wir unsere Macht abgeben (indem wir nicht Ja sagen obwohl wir wollten; indem wir nicht Nein sagen, obwohl wir wollten), verraten wir uns selbst. Wir fallen uns selbst in den Rücken. Und mit der Zeit, mit diesen Momenten, schwindet unser Vertrauen in uns selbst. Es ist verdammt harte, anstrengende und langwierige Arbeit (meiner Erfahrung nach), all das wieder aufzubauen.
Und nach einigen Jas und Neins über die letzten Wochen, Monate und Jahre glaube ich, daß es sehr viel leichter ist, in den Momenten bei uns zu bleiben und uns mit unseren Worten (seien sie uns selbst gegenüber gedacht oder ausgesprochen) Ausdruck zu verleihen und unseren Weg zu festigen. Unangenehme Gefühlswellen bleiben da nicht aus – aber die werden erst so richtige Schmarotzer und nisten sich ein, wenn wir denken, wir sind ihnen aus dem Weg gegangen. Nein, sind wir nicht. Die kommen zurück. Stärker als vorher, auch wenn sie sich zunächst recht ruhig verhalten.
Ich weiß, daß ich mir nach wie vor immer wieder selbst im Weg stehe – sei es im Alltag, wobei es schon spürbar besser und leichter wird, daß ich da bei mir bleibe; vor allem aber beim Schreiben und Kreativsein. Mein Kopf, meine Phantasie, meine Tagträumerei scheint dem Kind in mir immer noch sicherer als es auszuleben. Und dabei lebe ich alleine. Niemand kann mich stören. Ganz abgesehen davon, daß ich all das, was ich schreibe – sei es per Hand oder digital – überhaupt gar nie mehr selbst ansehen, noch teilen muss. Das versuche ich mir derzeit immer und immer wieder in Erinnerung zu rufen. Ein Schritt nach dem anderen. Ich schreib das erstmal auf. Um mehr geht es derzeit gar nicht. Das ist alles, was ich tun muss. Alles andere (lesen und überarbeiten, teilen).. pff. Daran denke ich gar nicht. Es geht nur darum, aktiv zu werden. So aktiv, wie ich kann, wie ich will, wie es mir gut tut und Spaß macht. Egal, wie das aussieht. Ob heute ein Satz, morgen zwei Stunden durchschreiben, übermorgen ein Wort aufschreiben und mit Farbe dazuklecksen weil darüber meditieren. Allesallesalles egal.
Kommt da dezent der Löwe mit seiner astrologischen Bedeutung (Kreativität, Spiel, Selbstausdruck) zum Vorschein? Na aber ganz dezent. Eben jene Erinnerung, dank meiner Träume: mein Platz ist Spielfeld Kreativität, Selbstausdruck, Spaß, andere damit anstecken und genau das auch ihnen kitzeln. Und das bedeutet: aktiv werden. Was ich mit diesem Beitrag begonnen habe.
Eins aber noch, ganz irdisch, bzgl. Alltag und Humor des Lebens:
Ich lese das also gemütlich im Bett, hab Gedanken dazu und die Bequemlichkeit und das mimimi-Ego in mir denkt sich: schöne Scheiße. Muss ich wirklich? Aber die Abenteurerin und das Kind mir waren auch gleich am Start und bekamen große Augen: können wir jetzt endlich, ja?!
Eine e-Mail ließ mich wissen: Paket kommt heute (gestern war´s noch der 2. Mai, ist heute also der 2. Mai, okay, was ist Zeit schon und so) und zwar… nur noch ein Zustellstop. Top Sache. Also raus aus dem Bett, in andere Kleidung geschlüpft – obgleich ich mir auch einfach einen Bademantel übergeworfen hätte und fertig (ach, zu so alltäglichen Begegnungen wie Postbote habe ich auch zarte Ideen für Kurzgeschichten oder so) – und kaum zwei Minuten später klingelte es. Schön. Ich dachte mir währenddessen schon so: ja, aktiv werden. Das, was ich will und was für mich bestimmt ist, ist auf dem Weg zu mir bzw. laufen und leben wir einander entgegen. Je aktiver ich bin und es nicht auf Umwegen irgendwann will, umso früher und direkter. Die Metapher schaffst du auch ohne Erklärung.
Wann hast du das letzte Mal eine solche Verbindung oder Parallele bei dir erlebt? Was hat sie in dir ausgelöst? Lass mich gern wissen, was du dazu denkst, erlebt hast und fühlst.
Liebst,
Annie